Ruhig bleiben und das Ziel fokussieren

Raumfabrik Münster/Osnabrück

Sportschützen müssen sich gut konzentrieren, brauchen eine ruhige Hand und müssen das Ziel fokussieren. 20 Jahre ging Markus Heitkemper diesem Sport nach. Die Eigenschaften nutzen ihm noch heute: Als Elektriker ud IT-Systemelektroniker lebt er richtig auf, wenn es kompliziert wird. Und landet damit beruflich Volltreffer.

„Ich fuchse mich gerne in neue Dinge ein“, erklärt Markus Heitkemper. Und damit ist der gestandene Handwerker der richtige Mann in der richtigen Zeit. Denn während Elektriker früher vornehmlich mit Kabeln, Sicherungen, Schaltern und Steckern hantierten, müssen sie heute komplexe Systeme planen, einbauen und programmieren. Stichwort: „smart home“. Unter diesen Begriff fallen die vielfältigen Möglichkeiten, Haustechnik, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik zu vernetzen und zentral steuerbar zu machen.

Dass dies einmal zu seinem Aufgabenbereich gehören könnte, daran hat Markus Heitkemper als junger Mann nicht im Traum gedacht. „Ich habe schon in einem Neigungskurs in meiner Schulzeit gerne an Trafos und Schaltkreisen herumprobiert“, erinnert er sich. Und als seine Eltern, die einen Hof am Rande von Emsdetten führten, darauf bestanden, dass ihr Junge auf jeden Fall eine solide Ausbildung absolviert, da stand für ihn fest: Ich werde Elektriker.

„Mich faszinierten die technischen Abläufe und die Logik dahinter besonders“, erzählt er aus seiner Lehrzeit, die 1986 beim Traditionsbetrieb Elektro Elfrich in Emsdetten begann. Als junger Geselle hat er vornehmlich Haushaltsgeräte geliefert, angeschlossen und repariert sowie einfache Installationen vorgenommen. Aber nach 15 Jahren verbot ihm dann ein Rückenleiden, weiter schwere Lasten zu tragen oder sich in engen Hauswirtschaftsräumen die Wirbelsäule zu verrenken. Ärgerlich. Aber Heitkemper begriff den körperlichen Rückschlag als Chance: Er schulte um zum IT-Systemelektroniker.

Eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn um die Jahrtausendwende wurde es an der Schnittstelle zwischen Prozessor und Haustechnik so richtig interessant: Eine neue Automatisierungswelle rollte an und nahm langsam Fahrt auf. 2005 kehrte Markus Heitkemper zu Elfrich zurück und fungiert seitdem vornehmlich als Experte für die komplizierten Fälle.

Die finden sich vor allem in aufwendigen Bauvorhaben der Raumfabrik. Hier gefällt ihm vor allem, dass er als Elektriker an den Planungen von größeren Bauvorhaben frühzeitig beteiligt wird. In dieser Phase redet Heitkemper mit, sein Wissen ist gefragt. So kann er unter Umständen verhindern, dass architektonische Kunstgriffe in der Realisierung technische Probleme erzeugen. Heitkemper muss zudem oft bei Umbauten von Büros und Gewerbeimmobilien gewährleisten, dass während der Bauphase Computer und Telefone weiter laufen. Seine Stimme wird gehört, wenn es um die Zukunftstauglichkeit von Datenleitungen und Serverräumen geht. Lieblingsprojekte? „Nein. Kein Projekt ist wie das andere“, beschreibt er in dem für ihn so typischen ruhigen Plauderton eine Berufswelt, die immer komplexer wird.

Oft geht es lediglich um programmierbare Lichtschalter oder automatische Beschattungs-Systeme. Doch immer häufiger werden unterschiedliche Funktionen vernetzt. „Bei mir geht am Tage automatisch das Rollo vorm Fenster herunter, wenn ich den Fernseher anschalte“, gibt Heitkemper ein kleines Beispiel aus seinem persönlichen Umfeld. Generell geht der Trend aber hin zu wesentlich komplexeren Vernetzungen. Die verbergen sich hinter Produktwelten wie „HomeMatik“ oder EIB-Systems. Sie erlauben es elektronischen Systemen und Geräten, in Büro und Haushalt untereinander zu kommunizieren. „Die lassen sich dann theoretisch von überall aus mit einem einfachen Tablet-Computer oder dem Smartphone steuern“, bringt der IT-Systemfachmann das spannende Thema in aller Gemütsruhe auf den Punkt.

Eine Ruhe, die er auch an den Tag legt, wenn er mit Kunden redet. „Es ist wichtig, genau hinzuhören, um zu verstehen, was der Kunde will“, erzählt der Techniker, „und ihm dann mögliche Vor- und Nachteile klar vor Augen führen.“  Denn nicht alles, was technisch möglich ist, macht im Alltag Sinn. Zum Beispiel der Kühlschrank, der meldet, dass die Milch alle ist und sie gleich im Internet nachordert – obwohl der Hausbewohner im Urlaub ist.

Wohin die Reise geht, was das „smart home“ und das digitalisierte Büro angeht, mag auch Markus Heitkemper nicht voraussagen. Aber: „Das Tempo der Neuentwicklungen nimmt zu.“ Macht ihm das Angst? „Ach was“, winkt er gelassen ab und fügt zielgenau an: „Man muss nur immer auf dem Laufenden bleiben und sich ordentlich informieren. Dann ist vieles denkbar und manches möglich.“